Samstag, 16. Juli 2011

Titicaca-See und die schwimmenden Dörfer

5.00 Uhr ging der Wecker mal wieder. 6 Uhr Frühstück und 7 Uhr wurden wir vom Guide abgeholt. Heute hatten wir eine private Führung :) Nur Caro und ich!
Wir sind erst mal direkt zum Titicacasee gefahren, wo dann auch schon unser Boot für heute wartete.
Da wir die ersten an Bord waren (man teilt sich das Boot mit anderen Gruppen) hatte wir freie Platzwahl. Caro und ich sind direkt nach oben aufs freie Deck geklettert. Unser Guide war davon nicht so begeistert, weil es ihm viel zu kalt dort ist. Gut, er hatte recht. Es war wirklich unglaublich kalt! Obwohl wir Daunenjacke, 3 Pullis und ne Mütze anhatten. Allerdings waren wir so aufgeregt, dass wir die Kälte auch ziemlich schnell verdrängt haben. Wir wollten einfach unbedingt diesen grandiosen Blick genießen!





Als erstes fuhren wir zu den Urus Inseln. Die Urus Inseln sind selbst gebastelte Inseln aus Schilf. Unvorstellbar oder? Die Einwohner hier schneiden einfach das Schilf ab, das hier überall aus dem Titicaca See ragt, lassen es trocknen, flechten eine 10 cm dicke „Matte“, schmeißen einen dicken Anker ins Wasser und fertig ist die Insel. Selbst die Hütten bestehen komplett aus Schilf. Insgesamt gibt es 400 mini-kleine Uros Inseln. Auf jeder Insel leben maximal 10 Personen. Insgesamt leben hier keine 2.000 Peruaner.
Wir hielten an einer Uros Insel an, auf der ca. 8 Familienmitglieder wohnen. Alle stürmten zu uns, begrüßten uns und umarmten uns sogar! Unfassbar wie freundlich sie Menschen hier sind! Sie haben uns ihre Häuser, bzw. Strohhütten von innen gezeigt (die haben sogar TV mit Solarenergie) und haben uns Anziehsachen gegeben, die wir für Fotos überziehen durften :)
Der Präsident der Insel konnte sogar ein bisschen Englisch, so dass wir ein wenig mit den Einwohnern plaudern konnten. Ansonsten hat unser Guide für uns gedolmetscht.
Am meisten hat mich hier eigentlich fasziniert, dass es immer noch Menschen gibt, die ohne das ganze heutige High-Tech leben. Sie fangen ihr Essen selber (eine Delikatesse sind getrocknete Wasservögel…), haben wahrscheinlich noch nie was von den Beatles oder Brad Pitt gehört, und selbst die Anziehsachen werden selbst gestrickt. Und die sind wirklich wunder wunder schön! Zwar nichts was wir tragen könnten, aber die Anziehsachen sind alle in neon-Farbe. Und das sieht einfach unvorstellbar schön auf dem grell-gelben Schilf aus!!!













Nachdem wir uns ansehen durften, wie die Menschen hier wohnen, durften wir sogar gegen eine kleine Spende eine Kanu-Rundfahrt auf dem Titicacasee mit denen machen. Die Kanus sehen aus wie große Schwäne. Wie bei Vicki die Wikinger...






Danach sind wir 2,5Std mit dem Boot zu der Insel Taquile weitergefahren. Wir haben fast die ganze Zeit oben am Deck gesessen, uns gesonnt und die Küste beobachtet (solange man sie noch sehen konnte). Man denkt komischerweise immer, dass man gerade auf dem Meer fährt. Vielleicht auch wegen dem extremen Wind und Wellengang je weiter man rausfährt. Aber es ist tatsächlich „nur“ ein See. Unvorstellbar, wie groß der Titicacasee ist. Mitten auf der Strecke waren wir sogar so weit draußen, dass man nirgends die Küste sehen konnte. Und wir hatten keine schlechte Sicht! Ganz im Gegenteil… Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein.




Als wir ankamen, mussten wir erst mal 2km steil die Vulkaninsel bergauf wandern. Gar nicht so leicht auf 4.000m Höhe! Ist schon wirklich eigenartig, wie sehr die Höhe einem zu schaffen machen kann. Mittlerweile wurde es auch richtig warm. Eigentlich wären wir am liebsten im T-Shirt rumgelaufen. Obwohl wir nur um die 12 Grad haben, kommt es einem vor wie 25 Grad. Die Sonne strahlt hier einfach viel intensiver.
Auf jeden Fall hat sich die Wanderung gelohnt! Oben angekommen, kann man sogar die schneebedeckte Andenkette von Bolivien sehen!







Dann sind wir nochmal eine knappe halbe Stunde gewandert (diesmal zum Glück ohne große Steigerung). Ziel war das Dorf der Insel, um endlich Mittagessen gehen zu können. Eigentlich haben wir wieder ein primitives Dorf erwartet, aber die Häuser waren echt recht modern! Vor allem waren es Häuser und keine Hütten :)
In einem ziemlich „schlichtem Restaurant“ bekamen wir von Einheimischen etwas gekocht. Vorspeise: Gemüsesuppe; Hauptspeise: Frischer Barsch mit Kartoffeln, Dessert: Tee :o) War aber wirklich suuuper lecker!!! Alle waren begeistert davon, wie intensiv und frisch das Essen geschmeckt hat!

Nach dem Mittag ging es einen anderen Weg runter zurück zum Boot. 600 unregelmäßige Stufe, mal gehen, mal springen, mal kklettern. Man haben unsere Knie gezittert als wir unten waren! Und was machen die Einheimischen? Die binden sich den Sack auf den Rücken und klettern den Hang mit Cola Kisten auf dem Rücken hoch! Sogar kleine Mädels! Wir kamen uns vor wie schlaffe Waschbären!...




Nach 2,5 Std Bootsfahrt an Deck waren wir dann wieder in Puno. Noch schnell Snacks für die 9Std Busfahrt morgen gekauft und im Hotel zu Abend gegessen.
Jetzt heißt es mal wieder packen, denn morgen geht’s weiter nach Cusco!

Weitere Fotos von Peru findet ihr hier
Steff

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