Die erste Nacht in Peru liegt hinter uns. Relativ gut ausgeschlafen (dank des Zeitunterschiedes) saßen wir um 8 Uhr am Frühstückstisch. Zu unserer Überraschung sah das Frühstücksbuffet ziemlich normal aus. Müsli, Obst, Käse, Schinken, Rühreier, Toast und Kuchen. Das übliche halt. Da es heute direkt etwas höher geht, 2.300 m, haben wir direkt mit dem Koka Tee trinken angefangen. Schmeckt eigentlich wie ganz normaler Grüner Tee. Na da sind wir mal gespannt, ob der was bringt…
Kurze Zeit später, kam dann auch schon unser der Guide. Er fuhr uns dann direkt zum Flughafen, hat mit uns zusammen eingecheckt und uns den Weg zum Gate gezeigt, wo wir dann auch direkt hingegangen sind. Auch wenn der Eindruck von Lima nur sehr kurz war, bin ich froh, dass wir schon direkt weiterfliegen. Alles ist total grau hier, irgendwo kahl und macht einfach nur einen kriminellen Eindruck.
Wir sind also direkt zum Gate gegangen, wo unsere Maschine auch schon stand. Wir hatten soooooo schiss, dass Peruvian Airlines so ne kleiner Rappel-Kiste ist. Waren aber zum Glück positiv überrascht. Eigentlich sogar eine relativ große Maschine für einen 60 Minuten Flug. Und wir hatten den Platz in der ersten Reihe! Die Frau beim Check-in meinte zu uns „Sie können LEIDER nur in der ersten Reihe zusammen sitzen. Was anderes kann ich Ihnen nicht anbieten“. Ich direkt: „Ist doch perfekt. Nehmen wir!“. Danach habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob mit der ersten Reihe in Peru etwas nicht stimmt. Aber im Gegenteil. Viel Platz für die Beine, gute Sicht nach draußen. Alles super!
Zuerst waren wir froh, dass wir nur ne knappe Stunde fliegen, aber als wir dann endlich in der Luft waren, wär ich am liebsten noch viel länger geflogen. So ein Bild habe ich noch NIE aus dem Flugzeug gesehen! Den ganzen Flug über, flogen wir nur über rot-beige Vulkanlandschaften. Kein Dorf, kein Grün, nix. Teilweise waren die Vulkane so hoch, dass wir fast auf Augenhöhe geflogen sind!
Der Flughafen in Arequipa war auch schon fast ein Ereignis für sich. Unsere relativ große Maschine landete irgendwo im nirgendwo (siehe Bild oben rechts). Der Flughafen bestand aus einem kleinen Häuschen, die Maschine (dreimal so groß wie die Hütte), parkte direkt davor und die Passagiere konnten mitten auf dem „Rollfeld“ aussteigen. Das Gepäckband war keine 50m entfernt :o)
Aber die Aussicht auf dem Flughafen hat einen echt weghauen. Umzingelt von Bergen, wo auf den Bergspitzen sogar Schnee liegt. Das Bild am Flughafen war sooo mega schön, dass Caro und ich erst mal mit Fotos machen beschäftigt waren, bevor wir unseren Koffer holten. Gut, ehrlich gesagt haben ALLE Passagiere ihre Urlaubsfotos dort gemacht :o)
Nachdem unsere Fotosession dann vorbei war, haben wir unsere Rucksäcke geschnappt und sind auf der anderen Seite vom Flughafen-Häuschen wieder rausgegangen. Unser Guide stand schon dort und wedelte mit dem „Friese“ Schild. Was ich mich jetzt schon Frage: Warum winken die mir immer direkt zu, bevor ich die überhaupt bemerkt habe? Haben die ein Foto von mir? Oder liegt es daran, dass wir weit und breit immer die einzigen jungen Girlies sind?
Wie auch immer, wir wurden wieder von einem Guide + Fahrer abgeholt und direkt ins Hotel gebracht. Mein erster Satz zum Guide war: „Ohhh endlich Sonne!!!“. Der Guide guckt mich an und sagt allen Ernstes: „Ich hasse die Sonne. Jeden Tag haben wir immer nur Sonne. Das ist doch total langweilig!“. Jeder Jeck es anders, dachte ich mir nur… Aber wie heißt es so schön? „Das was man hat, will man nicht haben. Das was man nicht hat, will man haben“.
Caro und ich waren jedenfalls endlos froh, dass wir Sonne pur hatten! Haben direkt die Sonnenbrillen auf die Nase geschmissen und uns in den Mini Van gesetzt, der für uns alleine war.
Bevor uns der Guide vor dem Hotel Meliana rausschmiss, wurden wir erstmal über ein paar „Arequipa Regeln“ aufgeklärt.
- Seit vor Dunkelheit zu Hause. Zwar wohnt ihr in dem guten und sicherem Viertel, allerdings seid ihr zwei Mädels. Und da ist man nie sicher. How wonderful…
- Passt auf den Verkehr auf. Besonders wenn ihr die Straße überquert, denn die Autos bremsen nicht.
- Esst nur in den teureren Lokalen, weil die Hygiene Standards für euren Magen nichts sind. Fisch nur vor 15 Uhr essen, weil die nicht anständig gekühlt werden können und abends am besten nur Suppe, wegen der Höhe. Ich? Suppe? Geht’s noch? Mir kommt alles auf den Teller, aber KEINE Suppe. Brrrrhhhhh.
Um ein paar Belehrungen reicher, haben wir auch schon nach 10 Minuten das Hotel "Meliana" erreicht. Ein richtig süßes Hotel. Fast mehr wie eine Art Pansion. Ganz nettes Personal, und alles irgendwie so plüschig, kuschelig :o)
Da wir den Nachmittag heute frei hatten, haben wir nur kurz die Sachen aufs Zimmer geschmissen, uns dünnere Klamotten angezogen und sind auf in die Stadt, um etwas Essbares zum Mittagessen aufzusuchen.
Die Stadt war zwar eigentlich nur 10 Gehminuten vom Hotel entfernt, aber auf diesem kurzen Weg wurde uns direkt klar, warum uns der Guide vor dem Verkehr gewarnt hat! Wir sind aus dem Hotel raus, im Wohnviertel einmal rechts abgebogen, einmal links und schon standen wir vor dem Problem. Eine Hauptstraße! Warum das ein Problem ist? Ampeln gibt es nicht, Zebrastreifen schon, aber die haben scheinbar keine Bedeutung, defensive Fahrweise… ein Fremdwort! WIE überquert man also so eine Straße? In London hab ich eigentlich immer die Methode „Augen zu und rennen“ angewendet, aber hier wäre das glatter Selbstmord! Gefühlte 15 Minuten standen wir ratlos vor dieser Straße, bis dann ein paar Peruaner kamen. Als die selbstverständlich die Straße überquert haben (und das sah mir auch ganz nach der „Augen zu und durch“ Methode aus), haben wir uns an deren Fersen geklettet und sind schnell hinterher gehuscht. Erste Hürde: geschafft!
In der Stadt war es dann zum Glück etwas „leichter“ die Straßen zu überqueren, weil die Straßen dort sehr eng sind. Trotzdem schaffen es immer wieder 3-4 Autos nebeneinander zu fahren, obwohl die Fahrbahnmarkierung nur 2 Autos vorsieht. Die fahren wirklich unglaublich hier! Nach ein bisschen Rumlauferei haben wir das Autofahr-Prinzip in Arequipa auch verstanden. Da es keine Ampeln gibt und auch kein rechts vor links, fährt man wie folgt: Ganz wichtig ist, dass man immer den Fuß auf dem Gaspedal lässt. Alles was im Weg steht, muss wegspringen. Kommt eine Kreuzung, dann hupt man wie bekloppt, gibt weiter Gas und brettert ohne zu bremsen in der quer-kommenden Verkehr hinein. Also wenn das hier mal keine Kulisse für „Alarm für Cobra 11“ ist…
Trotz alledem ist Arequipa wirklich viel, viel schöner als Lima. Überall stehen Palmen, die Plätze wirken wie alttraditionelle Marktplätze in einem kleinen spanischen Dorf, Männer mit ner Schreibmaschine (!) auf dem Schoß sitzen unter einer Palme auf der Parkbank, und die halbe Bevölkerung füttert die 1 Mio. Tauben :o)
Endlich gestärkt sind wir dann noch ein bisschen durch die Gegend gebummelt, haben noch einen Supermarkt aufgesucht, da die Minibar ja ab jetzt tabu ist, haben noch was zum Essen für Zimmer besorgt und sind dann auch schon zurück zum Hotel. Um 18 Uhr wird’s hier schließlich schon dunkel :o)
In unserem Hotel-Innengarten haben wir dann noch nen Tee getrunken, um den Abend noch ein bisschen zu vertreiben, haben E-Mails gecheckt und sind kurz darauf auch schon ab ins Bett. Morgen steht dann die Sightseeing Tour in Arequipa an!
Weitere Fotos von Peru findet ihr hier
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