Hoch hinaus auf 5.000 m - Colca Caynon

Der Tag war der absolute Wahnsinn! Genau so hab ich mir Peru vorgestellt! Ich bin noch so begeistert von heute, dass ich gar nicht wirklich weiß, wie ich das alles beschreiben soll! Fangen wir bei heute morgen an:
Heute Morgen um 8.30 holte uns ein Guide mit einem Mini Van ab. Wir waren ca. 10 Personen. Unser heutiger Ausflug ging quer durch den Colca Canyon zum Dorf "Chivay", wo wir dann auch übernachten.
Den ersten Stopp machten wir an einem Kiosk, um uns mit Kokablättern, Karbon Wasser und Schokolade einzudecken. Ja, alle 30 min soll man einen Riegel essen, wenn man auf hohe Höhen will!
Danach ging’s richtig los. Steile, kurvige Landstraßen über einen Vulkan nach dem anderen. Überall freilaufende Alpakaherden, ab und zu eine verkleidete Peruanische Frau einsam am Straßenrand, und sonst kein Auto, keine Menschenseele! Die Landschaft die man dabei zu sehen bekommt raubt einem die Sprache! Ich glaub selbst in Bilderbüchern hab ich so etwas noch nie gesehen! Und wenn man dann noch live vor Ort ist, erscheint einem das schon fast wieder irreal!!! Aber seht selbst!

Die Kurven machten mir nix aus, aber die Höhe merkt man doch ordentlich. Der Kreislauf wird immer schwächer und alles wirkt irgendwie beengend. Aber eigentlich klingt es wilder als es ist. Will euch nicht abschrecken ;o)
Den nächsten Stopp machten wir an einer Raststätte (für Touris natürlich) auf 4.000m Höhe um Kokatee zu trinken. Direkt nach dem Stop geht es dann nämlich ziemlich zügig zu dem höchsten Punkt: 5.000m!

Nach 30 Minuten ging es direkt weiter, bzw. höher! Im Bus erklärte uns der Guide dann wie man die Kokablätter isst. 25 Blätter entstielen, 1 bisschen Karbonstein abbröckeln, 25 min kauen und dann am besten runter schlucken, weil der Magen auf den Höhen mehr Karbon braucht. Eigentlich schmeckt es wie Grüner Tee. Der Karbonstein schmeckt wiederum wie Lakritze. Während des Kauen wird auch alles taub im Mund! Wird in Peru übrigens beim Zahnarzt als Betäubung benutzt. Ist also ziemlich merkwürdig diese Kokablätter zu kauen, aber wenn es helfen soll, dann mache ich das lieber :)

Ziemlich rasant ging es dann auf die 5.000m und ich sag nur: holla die Waldfee! Man kriegt nix mehr auf die Reihe! Kurz vor den 5.000m fragte der Guide im Bus wem schwindelig ist. Ich hab mich direkt gemeldet und er kam mit ner Flasche puren Alkohol zu mir. Stand zumindest drauf (was auch immer drin war). Er kippt sich das in die Hände, hält mein Gesicht zu, ich musste die Augen aufhalten und fest einatmen. Alter Schwede hat das gebrannt!!!! Aber hat gut "geflasht". Danach war ich ziemlich witzig drauf :) Dann hielt auch endlich der Bus: 5000m! Bitte aussteigen! Aber langsam! Das war sooo komisch! Dir ist extrem schwindelig, die Luft erdrückt dich irgendwie aber trotzdem irgendwie spannend. Wenn man dort rumläuft denkt man, so muss es sich anfühlen auf Wolken zu schweben. Man geht wirklich unglaublich langsam und „leicht“.

Wir konnten leider nur ca. 15 Minuten draußen bleiben, da unser "nicht-peruanischer" Körper nicht an die Höhen gewöhnt ist. Es ging also ziemlich schnell wieder bergabwärts. Aber schnell runter ist auch nicht unbedingt super. Mir war zwar nicht schlecht, aber der Kopf dröhnt wie beim schlimmsten Morgen-Kater und alles wackelt, als wär man auf einem Segelschiff.

Mitten im Nirgendwo tauchte dann aufeinmal eine einsame peruanische Frau mit einem kleinem Lamm am Straßenrand auf. Wo kommt die denn bitte her? Du fährst hier 1-2 Stunden durch die Landschaft ohne ein einziges Haus weit und breit zu sehen und aufeinmal sitzt sie da! Wir haben einen kurzen Stop gemacht und durften mit ihr Fotos machen (gegen eine kleine Spende).

Ca 1 Stunde Später erreichten wir dann auch das Dorf Chivay, wo wir ein inklusives Buffet-Mittagessen hatten.  Der Ort Chivay ist wirklich richtig süß und noch nicht so sehr voller Touristen. Am Springbrunnen sitzen Frauen mit ihren Lamas an der Leine, peruanische Kinder hüpfen mit den Seilen und die Männer sitzen auf der Parkbank und kauen Kokablätter. Eine wirklich vollkommen andere Welt!

 

Danach wurden wir in unser Hotel gebracht. Das Eco Inn Colca. Ein wirklich einmalig schönes Hotel!!! Mitten in den Bergen, keine Straße, kein anderes Gebäude, völlige Ruhe! Die "Zimmer" sind kleine Hütten mit Strohdächern und wisst ihr was? Vor meinem Zimmer macht es gerade mähhhhhh. Und was steht da? Ich guck durchs Fenster und mich grinsen 3 grasende Alpaccas an :)

Rückblickend war der Tag wirklich ein einmaliges Erlebnis! Ich bin immer noch sprachlos von all den Eindrücken die wir heute sammeln konnte. Diesen Tag werde ich wirklich nie vergessen! Bin überaus glücklich, dass ich die Chance hatte, so etwas zu erleben!!!

Weitere Fotos von Peru findet ihr hier

Steff