Sonntag, 4. September 2011

Aufregend & kurvig: Amalfitana

Bevor wir uns auf den Weg gemacht haben um die Amalfigegend zu erkunden, haben wir richtig lange und gemütlich auf unserer Terrasse gefrühstückt. Ich mein, wer hat denn bei dem Anblick schon Lust vom Frühstückstisch aufzustehen?



Ohne einen festen Plan haben wir uns danach in unseren kleinen Smart gesetzt und sind einfachmal in Richtung Amalfi gefahren. Da ich auf der Beifahrerseite saß, konnte ich den Ausblick entlang der Küstenstraße Amalfitana richtig genießen. Der Fahrer hingegen, meine Mam, kommt weniger dazu mal nach links oder rechts zu gucken. Obwohl die Straße wirklich unglaublich schön ist, ist es für den Fahrer ziemlich anstrengend zu fahren. Eine Kurve folgt die nächste, schnüren sich teilweise quasi ein, und die Straßen sind gerade mal so breit, dass zwei Autos mit gefühlten 3cm Abstand nebeneinander passen. Dazu kommen dann noch die bekloppten Rollefahrer. In der Kurve überholen? Für die kein Problem. Fährt man um eine enge Kurve, kommt dir plötzlich ein Rollerfahrer auf deiner Fahrbahn entgegen. Im Internet hab ich zufällig eine wirklich witzige und passende Beschreibung für die Amalfitana gefunden:

"Amalfis Küstenstraße ist wie eine schöne Frau:
aufregend, kurvig und manchmal ziemlich anstrengend"
Irgendwie scheint es aber hier mit den kurvigen Frauen zu klappen :o) Zumindest haben wir nirgends einen Unfall gesehen. Liegt das daran, dass alle bekloppt fahren? Wahrscheinlich machen hier nur diejenigen einen Unfall, die den deutschen "defensiven" Fahrstil draufhaben. Heißt das, dass wir uns anpassen sollten? :o) Aufjeden Fall waren wir immer mehr froh, dass wir den kleinsten Wagen haben, den man mieten kann. Wenn einer der Reisebusse uns entgegen kommt, fragen wir uns echt wie das mit dem Fiat 500 gepasst hätte...







Eigentlich wollten wir erstmal in Amalfi schlendern und eine kleine Bootsfahrt machen. Problem: Sonntag! Man kann sich gar nicht vorstellen, was am Wochenende in Amalfi los ist! Nicht nur Touristen kommen hierhin, um zu baden und zu essen, sondern auch viele Italiener. Richtig schwierig wirds dann mit den nicht vorhandenen Parkplätzen. Gut, es gibt am Straßenrand paar kleine Parkbuchten und am Ende einen kleinen Parkplatz für vielleicht 30 Autos, aber wer erst am Vormittag hierhin kommt, hat keine Chance. Leider so wie wir... Deswegen sind wir einfach weiter in Richtung Salerno gefahren.


Der nächst größere Ort ist Majori. Ca 10 Minuten von Amalfi entfernt. Hier fanden wir dann auch endlich einen Parkplatz. Parken ist hier übrigens richtig teuer. "Günstig" sind 3 Euro pro Stunde! Viele Reiseführer empfehlen ohnehin, dass man mit öffentlichen Bussen fahren sollte. Zwar hat man dann keinen Stress mit den Parkplätzen, und gleichzeitig spart man richtig Geld, allerdings ist man mit den Bussen dann auch nicht so flexibel und kann die Gegend nicht so erkunden, wie man möchte und auch keine Zwischenstops an Aussichtspunkten einlegen. Naja, ich würde wahrscheinlich jeden Nachteil auf mich nehmen, weil Busfahren absolut gar nichts für mich ist...
Zurück zu Majori: Hier fällt direkt auf, dass ziemlich wenige Touristen unterwegs sind. Vielmehr scheint es ein Badeort für die Italiener zu sein. Am Strand steht eine Liege neben der anderen und an der Promenade gibt es jede Menge kleine hübsche Cafe's und Restaurants. Meine Mutter meint, es sieht hier ähnlich aus wie an der Côte d'Azur. Da ich dort leider nur war, als ich 1 Jahr alt war, kann ich da nicht viel zu sagen ;o)
Da die Hitze hier, vor allem Mittags, einem echt zu schaffen macht, haben wir uns erstmal in ein Strandcafé gesetzt und leicht neidisch die braun gebrannten Italiener beobachtet. Obwohl die Parkgebühren einen echt schocken, sind die Preise in den Cafés ganz normal. Teilweise sogar relativ günstig.
Nachdem wir unseren Wassertank mit einer eiskalten Cola wieder aufgefüllt haben, sind wir weiter nach Vietri Sul Mare. In dem Ortskern selbst, läuft ein eher "einfaches" italienisches Publikum rum. Auch die Cafes sehen hier nicht so hübsch aus und shoppen kann man hier (bis auf Keramik) auch nicht.









Da wir den Ort nicht so spannend fanden, sind wir weiter zum Strand runter. Vom Ortskern bis zum Strand sollte man mit dem Auto (oder Bus) fahren. Man unterschätzt, wie weit der Weg bis nach unten ist. Und hochlaufen möchte ich das in der Hitze ohnehin nicht...
Als wir am Strand waren und ausstiegen, haben wir einen richtig heißen Schlag bekommen. Hier müssen es nochmal gefühlte 5 Grad mehr sein. Leicht von der Hitze gequält, sind wir an die Promenade gegangen und haben wir nach einem Café Ausschau gehalten. Auch hier sind eigentlich nur Italiener unterwegs. Allerdings ein etwas "gehobeneres" Publikum. Trotzdem fanden wir, dass es sich nicht wirklich lohnt, hierfür extra hinzufahren. Es sei denn, man möchte am Strand in der Sonne liegen.
Da wir die Hitze allerdings unerträglich fanden, sind wir wieder in unseren klimatisierten Smart zurück und wollten es nochmal in Amalfi probieren. Auf dem Weg haben wir in einem Restaurant angehalten. TRAUMHAFT schön! Dummerweise fällt mir einfach der Name nicht mehr ein, aber ich werds noch rausfinden! Eine riesige Terrasse direkt am Hang, überdacht mit weißen Segeltüchern, viele Palmen drumherum und sogar eingedeckt mit weißen Tischdecken. Allerdings nichts für Sparsame. Die Damen sitzen hier in einem schicken Sommerkleid mit großer Sonnenbrille, die Herren mit Segelschuhen, Oberhemd und sommerlicher Stoffhose. Der Service ist hier auch äußerst vornehmend. Die armen Kellner kamen allerdings nassgeschwitzt in ihrer Kellnerweste und Fliege zu uns an den Tisch. Wer nur was trinken möchte (so wie wir) ist hier eigentlich nicht gern gesehen. Da wir aber nach der typischen Mittagszeit kamen (13-14 Uhr), und auf der Terrasse noch viel Platz war, haben die Kellner eine "Ausnahme" gemacht.





Obwohl die Speisekarte wirklich verlockend aussah, haben wir bei der Hitze einfach nichts essen können. Außer ein Zitronensorbet, was man an der Amalfiküste unbedingt probiert haben sollte. Die Zitronen schmecken einfach unglaublich hier. Und riesig sind die! Fast so groß wie Melonen! Solche hab ich echt noch nie gesehen. Übrigens kommt auch der Limoncello aus dieser Region. Auf jeder Getränkekarte und an jedem Touristen-Stand kann man den kaufen. Sogar recht günstig. Mein Geschmack ist es allerdings leider nicht. Ziemlich klebrig und zu süß für mich.



Nach einer kurzen Erschnaufpause sind wir wieder weiter gefahren. Zurück ging es in Richtung Amalfi. Wir wollten dort nochmal unser Glück probieren. Und siehe da! Es hat geklappt! Direkt ein freier Parkplatz am Ortseingang! Träumen wir? Wir kriegen einen Parkplatz :o) ? Wir sind also direkt rein in die Parkbucht, haben ein Ticket gezogen (5 € die Stunde) und sind dem Touristenstrom hinterher in Richtung Hauptplatz.






Amalfi muss man schon gesehen haben, wenn man schonmal an der Amalfiküste ist. Allerdings sollte man sich auch bewusst sein, dass es hier wirklich sehr touristisch ist. Die Geschäfte sind hauptsächlich Taschen und Souvenir-Geschäfte, es gibt eine Eisdiele nach der anderen und viele Engländer und Holländer. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es im Frühjahr nicht all zu voll hier ist.
Direkt am Hauptplatz stößt man automatisch auf die Amalfi Kathedrale. Im 11. bis 13 JH. erbaut mit Grundzügen des Romanischen, mit starken "maurischen" Einflüssen (so stets im Reiseführer). Ich würds einfach so beschreiben: Unglaublich riesig und pompös, beeindruckende Wand-Malerei und ein wunderschöner "romantischer" Innenhof. Wie man merkt, habe ich keine Ahnung von Geschichte und Religion, deswegen lass ich einfach mal die folgenden Bilder sprechen:








Nach der kleinem kulturellen Durchgang durch die Cathedrale, sind wir noch durch die Gassen von Amalfi gebummelt, und haben uns Gelato auf die Hand mitgenommen. Auch hier war wieder ein Souvenir Geschäft nach dem anderen. Ich find auch die Promenade eigentlich schöner als den Hauptplatz. Zwar sind überall Touristen, aber am Hafen nicht sooo viele wie um den Platz herum.
Ohne Shoppingbeute sind wir wieder zu dem angenehmsten Ort zurück: Der klimatisierte Smart :o) Da wir morgen früh mit der Fähre von Positano nach Capri fahren möchten, wollten wir uns mal schlau machen wann und wo die Fähre ablegt. Es ging also weiter in Richtung Positano Hafen. Und dann, kurz vor Positano, sahen wir DAS Panorama, das in jedem Amalfiführer abgebildet ist. Der Blick auf Positano, gelegen im steilen Berghang. Klar, dass ich hier erstmal aus dem Auto springen musste, dabei todesmutig die 3m breite Fahrbahn mit rasenden Rollerfahrer überquerend, um ein paar Fotos zu schießen!



Wenn man mit dem Auto nach Poistano reinfährt, gibt es eigentlich nur einen Weg. Eine Einbahnstraße, die sich Kurve für Kurve, und extrem schmal, immer weiter in Richtung Hafen schlängelt. Während meine Mam am Steuer saß und sich konzentriert hat, dass sie keine Touristen oder Restaurantstühle mit dem Außenspiegel mitreißt, hab ich immer geguckt, wie nah wir schon am Wasser sind. Der Weg zieht sich wirklich extrem lange. Aber für mich war es wieder ein schöner Ausblick :o)


Irgendwann fragte mich meine Mam, ob wir nichtmal in diesem Parkhaus (!) parken sollte. Ein Parkhaus? Noch nie gesehen hier... Eigentlich eine gute Gelegenheit. Da wir aber immer noch so weit oben waren und ich keine Lust hatte, den ganzen Berg bei de Hitze runter und vorallem wieder hoch zu laufen, hab ich vorgeschlagen noch ein bisschen tiefer zu fahren. Kurz nach dem Parkhaus wurde es dann Rappelvoll. Nur Badetouristen. Rechts, links, überall. Zur Erinnerung: Wir haben Sonntag!
Nur dann zeigte sich plötzlich, dass meine Idee noch tiefer zu fahren, ziemlich...naja, schwachsinnig war. Denn die Straße ging wieder bergaufwärts Richtung Ausgang von Positano. Ganz toll, Mrs. Steff...
Soviel zu unserem Positano-Ausflug :o) Wir hatten jetzt nun wirklich keine Lust mehr, den ganzen Weg wieder von vorne runter zu fahren und sind dann einfach weiter gefahren, um ein Restaurant zu finden. Den Tip für das Restaurant habe ich vor kurzer Zeit bei VOX Tours im TV gesehen. Gerhard Schröder ging hier angeblich gerne essen. Das Restaurant heißt "La Tagliata" und liegt in dem kleinen Ort "Montepertuso", etwas oberhalb von Positano. Auf der Amalfitana gibt es irgendwann, kurz vor Positano, einen Weg rechts hoch in Richtung Montepertuso (eigentlich der einzige Abzweig den es auf der Amalfitana gibt). Dann fährt man erstmal STEIL eine Kurvenstraße nach der anderen immer bergaufwärts. Zu sehen gibt es: nichts. Kein Dorf, kein Haus, keine Kirche, nichts. Ob wir hier richtig sind? Man mag es kaum glauben aber, ja! Irgendwann kam ein Wegweiserschild mit "La Tagliata" und nach ca. 10 Minuten waren wir auch schon da. Das dumme: Die Küche hatte noch zu (um 19 Uhr). Ja ich weiß, die Italiener essen erst ab 22 Uhr, aber wir hatten langsam einfach Hunger! Der Chef hat uns vorgeschlagen noch 30-45 Minuten draußen zu warten, aber da hatten wir wirklich keine Lust zu. Eigentlich schade, dass es nicht geklappt hat, denn die Terrasse sah wirklich richtig schön aus. Man hat einen Blick auf Positano runter, drumherum sind Gemüsegärten die von der Küche benutzt werden und alles ist sehr rustikal eingerichtet. Typisch italienisch halt (außer der Chef ...).
Naja, ganz in der Nähe soll noch ein anderes gutes Lokal sein. Das "Il Ritrovo". Angeblich auch ein Lieblingslokal vom Herrn Schröder. Das Restaurant machte zum Glück gerade auf, als wir ankamen. Zwar war nicht viel los, und es bestimmt noch um einziges schöner wenn es voll wird, aber das Restaurant war einfach ein Volltreffer! Das Restaurant pflanzt alle Zutaten selbst an und produziert sogar das Fleisch selber. Und das schmeckt man dort auch!
Vorab bekamen wir erstmal ein Glas Sekt aufs Haus. Dann bekamen wir Antipasti: Bruschetta, Schinken, und Käse. Hatten wir eigentlich nicht bestellt und ging somit wieder aufs Haus. Geschmeckt hat es: UNGLAUBLICH. Dann kam unsere bestellte (!) Hauptspeise. Ich hatte den frischen Fisch in "crazy Water", eine Tomaten-Olivenöl Soße, und meine Mam Nudeln mit frischen Steinpilzen. Wieder alles unglaublich lecker. Kurz nach dem Hauptgang haben wir nur noch einen Espresso und die Rechnung bestellt. Was bekamen wir? Espresso, Rechnung UND einen Teller mit selbst gebackenen Mandel-Keksen. Wieder aufs Haus. Als wir das Rückgeld bekamen, kam eine Tüte mit getrocknetem Rosmarin aus dem eigenen Garten. Wieder aufs Haus. Kurzum: Wir haben nur ein Hauptgericht bestellt, hatten aber am Ende ein drei Gänge Menue mit Sekt und Abschiedsgeschenk. Die Kellner waren super nett und freundlich, immer bemüht ein bisschen Deutsch zu sprechen und auch die Preise waren vollkommen in Ordnung. Für diejenigen die in Positano wohnen, bietet das Restaurant sogar einen kostelosen Fahrservice an, damit auch alle die erstklassigen Weine probieren können. Abgesehen davon, ist die steile, kurvige Straße ohnehin nicht angenehme zu fahren in der Finsternis.
Nach dem Abendessen haben wir das Auto an unserem Hotel geparkt, sind die 200 Stufen nach Praiano runter und haben noch einen Absacker getrunken.
Morgen geht's auf nach Capri! Ich bin gespannt!

Weitere Fotos von der Amalfiküste findet ihr hier


Steff

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